Home » Allgemein » Ergebnisse der Nutzerbefragung 2022 zu FID-Services: Teil 1

Feedback aus der Fachcommunity unterstützt die Services des FID Pharmazie und die Rechercheplattform PubPharm kontinuierlich zu optimieren und weiterzuentwickeln. Um Nutzerbedarfe zu konkretisieren, potenzielle Services zu ermitteln und das Nutzerverhalten besser kennenzulernen, wurde von Juli bis September 2022 eine Online-Umfrage durchgeführt. Hierfür wurden ca. 2.500 Personen aus 22 Pharmaziestandorten Deutschlands kontaktiert und direkt auf der PubPharm-Oberfläche über die Befragung informiert. Des Weiteren wurde die Befragung auf den Social-Media-Kanälen des FID (Blog, Twitter, LinkedIn) und während der in diesem Zeitraum besuchten Veranstaltungen (z.B. Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG)) beworben. Multiplikatoren haben ebenfalls über ihre Kanäle auf diese Befragung aufmerksam gemacht.

Der auszufüllende Fragebogen, verfügbar in englischer und deutscher Sprache, gliederte sich in drei Abschnitte: Kontakt- und Einleitungsfragen (bspw. zum Tätigkeitsbereich), Fragen zur Informationsrecherche (z.B. zur Nutzung von Recherche-Tools und Funktionen) nach Selbsteinschätzung der Teilnehmenden in „PubPharm-Nutzende“ (mit PubPharm vertraut) und „PubPharm-Nicht-Nutzende“, Fragen zu den am Institut für Informationssysteme (IfIS) entwickelten innovativen Recherche-Tools (u.a. Narrativer Service) und abschließend Fragen zum Thema Forschungsdatenmanagement.

An der Befragung beteiligten sich 155 Personen, von welchen 117 (N) ihren Fragebogen vollständig ausgefüllten. Die hier zusammengefassten Umfrageergebnisse wurden vorrangig auf Grundlage der vollständig ausgefüllten Fragebögen ausgewertet. Die Angabe der Prozentwerte erfolgt gerundet. Die Ergebnisse der Umfrage werden zur weiteren Ausrichtung des FID Pharmazie und Optimierung der Services genutzt. Dafür wurden auch die Kommentarfelder von nicht vollständig ausgefüllten Fragebögen ausgewertet.

In Teil1 zur Nutzerbefragung stellen wir die Ergebnisse der Fragen zur Informationsrecherche und zu den entwickelten innovativen Recherche-Tools vor.

Teilnehmende der Umfrage

68,4% der Umfrageteilnehmenden gehören einer Universität (Pharmaziestandort) an. Die restlichen Personen sind u.a. an weiteren Universitäten (17,1%), Krankenhäusern (5,1%), außeruniversitären Forschungseinrichtungen (4,3%), der Industrie (2,6%), Behörden/Verwaltungseinrichtungen (<1,0%), öffentlichen Apotheken (<1,0%) oder Sonstiges (<1,0%) (Universitätsklinikum) beschäftigt (Abb. 1). Doktorand*innen bilden mit 39,3% die größte Teilnehmendengruppe, gefolgt von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und (Junior-) Professor*innen, die rund 20,5% bzw. 16,2% der Befragten ausmachen (Abb. 2). Zu den Teilnehmenden gehören des Weiteren Postdoc (9,4%), Privatdozenten (3,4%), Studierende (<1%) und unter der Kategorie Sonstiges (10,3%) u.a. akademische Räte, angestellte Apotheker*innen und Krankenhausapotheker*innen.

Die Tätigkeitsfelder der Teilnehmenden in den letzten fünf Jahren decken alle Teilbereiche des interdisziplinären Faches Pharmazie ab. Ein Großteil der Teilnehmenden ist bzw. war in der Pharmazeutischen Chemie (21,4%) und der Pharmazeutischen Technologie (19,7%) tätig, gefolgt von Tätigkeiten in der Pharmazeutischen Biologie (12,0%), Medizinischer Chemie (12,0%), der Klinischen Pharmazie (10,3%), sowie Pharmakologie und Toxikologie (10,3%) und Pharmaziegeschichte (2,6%) (Abb. 3). Unter Sonstiges (12,0%) wurden u.a. Arzneimittelinformation, Pharmazeutische Analytik und Biotechnologie und Publikationsunterstützung/Systematische Literaturrecherche genannt.

Ein Fokus der Umfrage lag auf der Nutzung der Rechercheplattform PubPharm, die von 47 (40,2%) Teilnehmenden verwendet wird. Entsprechend der Selbsteinstufung in „PubPharm-Nutzende“ und „PubPharm-Nicht-Nutzende“ (70; 59,8%), wie zuvor beschrieben, wurden den Teilnehmenden angepasste Fragen gestellt. Die Umfrageergebnisse wurden dementsprechend für beide Gruppen separat ausgewertet.

Mit PubPharm vertraut

PubPharm-Nutzende (n=47) sind vor allem über Rundmails (36,2%), Empfehlungen von Kolleg*innen (23,2%) sowie durch Aktivitäten auf Konferenzen, Tagungen und Kongressen (18,8%) auf PubPharm aufmerksam geworden (Abb. 4). Mit je 3 bis 4% werden hingegen der PubPharm Blog, Roadshows, Suchmaschinen, Zeitschriftenbeiträge und Flyer vergleichsweise selten als Informationskanal genannt. Unter Sonstiges wurden noch die direkte Ansprache und Vorträge gelistet.

Zukünftig wollen PubPharm-Nutzende vor allem durch Rundmails (65,1%) über PubPharm und weitere Services des FID Pharmazie informiert werden (Abb. 5). Auch über soziale Medien wie LinkedIn (12,7%), Twitter (4,8%) und Instagram (3,2%) wünschen sich einige den Informationsaustausch. 12,7% gaben außerdem an, gerne über den PubPharm Blog in Zukunft informiert werden zu wollen.

Tutorials wurden von 23,3% der Teilnehmenden als beliebtes Informationsmaterial zu PubPharm-Inhalten und -Funktionen herangezogen (Abb. 6). Häufig wurden aber auch die PubPharm Hilfe (18,3%), kommentierte Foliensätze (15,0%) sowie der PubPharm Blog (11,7%) bereits verwendet. Des Weiteren nutzten PubPharm-Nutzende Handouts (8,3%) und digitale Flyer (8,3%), wie auch das PubPharm Quiz (6,7%). Unter Sonstiges wurden noch Schulungen und direkter Kontakt per E-Mail genannt.

Die PubPharm-Nutzenden wurden nach der Relevanz verschiedener Medienarten, in Bezug auf ihre eigene Recherche, befragt. Dabei konnte zwischen „nicht relevant“, „eher nicht relevant“, „teils/teils“, „eher relevant“, „relevant“ und keiner Antwort gewählt werden. Abbildung 7 zeigt, dass Journalveröffentlichungen, Dissertationen und Bücher, aber auch Klinische Studien, Preprints und Patente alle als besonders relevant angesehen werden. Unter Sonstiges wurden noch Proceedings, Repositorien, Datenbanken und Kongressabstracts genannt.

Die generelle Nutzung sowie die Verwendungshäufigkeit der in Abbildung 8 dargestellten PubPharm-Funktionalitäten und -Komponenten konnte anhand der Kategorien „täglich“, „mehrfach in der Woche“, „mehrfach im Monat“, „mehrfach im Jahr“, „seltener als mehrfach im Jahr“, oder „keine Antwort“ bewertet werden. Die am häufigsten genutzten Funktionen von PubPharm sind die einfache Suche über die zentrale Eingabezeile und die Erweiterte Suche.

 

PubPharm-Nicht-Nutzende: Fragen zur Informationssuche

Von den Teilnehmenden, die PubPharm nicht nutzen (n=70), geben 53 als Grund an die Rechercheplattform nicht zu kennen. Als weitere Gründe für die Nicht-Nutzung von PubPharm wurden vor allem die Verwendung anderer Recherchetools sowie Gewohnheit genannt (9; 12,2%). Nur selten wird angegeben, dass PubPharm nicht über die benötigten Inhalte (6; 8,1%) oder Funktionen (6; 8,1%) verfüge (Abb. 9).

Als Recherchedienste werden von den PubPharm-Nicht-Nutzenden die Suchmaschine Google Scholar und PubMed sowie die lizenzpflichtigen Datenbanken SciFinder, Scopus und Web of Science verwendet. Insgesamt wird eine breitere Nutzung von PubMed und Google Scholar gegenüber den lizenzpflichtigen Diensten deutlich (Abb. 10). Unter den sonstigen Angeboten wurden bspw. Google, Cochrane Library, Embase, Ovid MEDLINE, CINAHL, und PsycInfo, genannt.

Analog zu den PubPharm-Nutzenden konnten im Anschluss die generelle Nutzung sowie die Verwendungshäufigkeit der in Abbildung 10 genannten Funktionalitäten und -komponenten anhand der Kategorien „täglich“, „mehrfach in der Woche“, „mehrfach im Monat“, „mehrfach im Jahr“, „seltener als mehrfach im Jahr“ oder „keine Antwort“ bewertet werden. PubPharm-Nicht-Nutzende verwenden bei den von ihnen gewählten Recherchediensten am häufigsten die einfache Literatursuche. Danach folgen Filterfunktionen, erweiterte Suche und Struktursuche. Linklisten, Blog, Tutorials/Webcasts, Hilfefunktionen, Favoritenliste/Export der Trefferliste und sonstige Funktionen (z.B. Export der Suchstrategie) werden seltener genutzt (Abb. 11).

Zur Frage, was an den erwähnten Datenbanken/Suchmaschinen geschätzt wird, nannten die Teilnehmenden u.a. Schnelligkeit, Einfachheit in der Bedienung, fachspezifische Inhalte und bestimmte Funktionen (z.B. Filterfunktionen). PubPharm-Nicht-Nutzende wurden zudem gefragt, was getan werden kann, damit sie PubPharm nutzen. Ein genannter Vorschlag war, den Bekanntheitsgrad zu fördern, damit mehr Personen auf PubPharm aufmerksam werden. Zusätzlich wird sich gewünscht, die in PubPharm vorhandenen Funktionen besser zu erklären (z.B. über Video-Tutorials) und u.a. die Bedienung zu vereinfachen.

 

Verwendung von Literaturverwaltungsprogrammen

Sowohl PubPharm-Nutzende- als auch PubPharm-Nicht-Nutzende wurden befragt, welches Literaturverwaltungsprogramm sie in ihrem Forschungsalltag nutzen. Die Antworten aus beiden Gruppen wurden in Abbildung 12 zusammengetragen. Am häufigsten wird das Literaturverwaltungsprogramm Endnote (56 Umfrageteilnehmenden) verwendet. Auch Citavi wird von 34 Befragten im Forschungsalltag genutzt. Weitere Programme sind Mendeley und Zotero. Unter Sonstiges wurden u.a. JabRef und Reference Manager als Programme genannt.

 

Innovative Tools

In diesem Abschnitt der Umfrage wurden die Teilnehmenden im Detail zu den am IfIS entwickelten innovativen Recherchetools befragt: Der Narrative Service (Beta-Version) ermöglicht eine präzise und strukturierte Literatursuche, indem die Beziehungen zwischen verschiedenen pharmazeutischen Konzepten explizit angegeben werden können. Über die innovative Vorschlagsfunktion werden bei einer Suchanfrage zu einem Wirkstoff oder einer Erkrankung/einem Symptom in PubPharm KI-basierte Listen kontextähnlicher verwandter Substanzen, Erkrankungen/Symptome und Gene ausgegeben. Die Beziehungen speziell zwischen verwandten Substanzen und Erkrankungen/Symptomen werden in Netzwerkansichten (Drug-Target-Disease Networks) visualisiert.

Narrativer Service

Von den 117 Teilnehmenden gaben 89 (76,1%) an, den Narrativen Service nicht zu kennen, hingegen ist der Narrative Service bereits 22 (18,8%) Teilnehmenden bekannt. Diese Teilnehmenden erhielten weitere Fragen zum Narrativen Service (vgl. Abb. 13-15). Am häufigsten sind diese Personen durch Rundmails (26,5%), über Workshops (17,7%) und Konferenzen (14,7%) sowie über Empfehlungen von Kolleg*innen (14,7%) auf den Service aufmerksam geworden (Abb. 13). Im Narrativen Service werden die Suche nach einer/m Aussage / Statement und die Suche nach Platzhaltern / Variablen am häufigsten genutzt (Abb. 14). Auch die Filterfunktion wird häufig von einigen Nutzenden des Narrativen Service verwendet. Besonders relevant finden die Nutzenden des Narrativen Service die präzise Suche nach Literatur (Abb. 15).

 

Netzwerkansichten

Von den 117 Befragten gaben 22 an, dass Ihnen die Netzwerkansichten bekannt sind. Diese Teilnehmenden erhielten weitere Fragen zu den Netzwerkansichten (vgl. Abb. 16-18). Sie sind am häufigsten durch Rundmails (26,9%), Konferenzen, Tagungen und Kongresse (23,1%) sowie durch Infoveranstaltungen und Workshops (23,1%) und ebenfalls Empfehlungen von Kolleg*innen (15,4%) auf diesen Service aufmerksam geworden (Abb. 16). Die restlichen Prozente fallen auf Personen, die durch Webseminare oder Social-Media auf die Netzwerkansichten aufmerksam geworden sind.

Am häufigsten werden die Ableitung neuer Zusammenhänge aus Netzwerkverbindungen und die Strukturierung der möglichen Kontexte eines Wirkstoffs als Funktionen dieses Services verwendet (Abb. 17). Die Ableitung neuer Zusammenhänge aus Netzwerkverbindungen wird zudem als besonders hilfreich erachtet (Abb. 18).

Vorschlagsfunktion

Von den 117 Teilnehmenden gaben 16 an, von der Vorschlagsfunktion gehört zu haben. Diese Teilnehmenden erhielten weitere Fragen zu der Vorschlagsfunktion (vgl. Abb. 19-21). Sie wurden vor allem durch die Empfehlung von Kolleg*innen (7; 41,2%) auf diesen Service aufmerksam, des Weiteren über Rundmails (3; 17,6%) sowie Konferenzen, Tagungen und Kongresse (3; 17,6%) (Abb. 19). Nutzende der Vorschlagsfunktion gaben in Abbildung 20 an, welche Funktionen dieses Tools sie nutzen und in Abbildung 21, welche Funktionen sie als besonders hilfreich erachten.

 

 

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