World Backup Day 2019 – Langzeitarchivierung

Dateien zu verlieren, ist überhaupt nicht lustig! Backups können das verhindern, aber das ist nur eine Sicherung der Daten, die auf weiterentwickelten Betriebssystemen u.U. nicht mehr zugänglich sind. Die Langzeitarchivierung sorgt dafür, dass auf Informationen noch in Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten zugegriffen werden kann!

Am 31. März ist World Backup Day. Wer von uns hat nicht schon einmal Daten verloren? Eine defekte Festplatte, ein defektes Tablet, ein defektes Smartphone oder ein Erpressungstrojaner…manchmal oder auch öfter gibt es keine oder nur teure Möglichkeiten, die Daten wiederherzustellen. Ein Backup, kurz gesagt Kopien von Dateien auf einem anderen Speichermedium, kann dies verhindern. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: von der simplen Strategie des regelmäßigen manuellen Kopierens von Dateien über Cloud-Synchronisation bis hin zu Backup-Systemen für die automatische Wiederherstellung von Betriebssystem und Daten auf einem neuen Gerät. Ein paar Hinweise dazu finden Sie in diesem Artikel auf heise.de. Die Grundaussage, die danach zu berücksichtigen ist: „Jede Datensicherung ist besser als gar keine“. Wenn Sie einige dieser Hinweise beachten, dann sollten Ihnen defekte Hardware, Erpressungstrojaner oder einfach nur Schusseligkeit nicht mehr soviel Kopfzerbrechen bereiten.

http://phdcomics.com/comics/archive/phd103003s.gif
„Piled Higher and Deeper“ by Jorge Cham
www.phdcomics.com

Haben Sie schon einmal von Langzeitarchivierung gehört? Langzeitarchivierung geht noch einige Schritte weiter. Hierbei geht es darum, dass Strategien und Maßnahmen entwickelt werden, damit auf Informationen noch in Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten zugegriffen werden kann (weitere Information zu den Grundlagen im Nestor Handbuch). Vielleicht ist es Ihnen auch schon einmal ähnlich ergangen: Vor einigen Jahren haben Sie einmal mit einem nicht so gängigen Programm eine Datei erstellt* oder auf einem älteren PC ein Computerspiel gespielt. Nun würden Sie gern diese Datei öffnen oder das Spiel spielen, aber es ist gar nicht so einfach das ursprüngliche Programm zu finden und, wie das Computerspiel, auf einem neueren PC zu installieren und zu starten. Dies kann manchmal nervenaufreibend sein und zum Beispiel die Nachbildung einer anderen Software (Emulation) oder – im Extremfall – alter Hardware und Betriebssysteme erfordern. Und nun stellen Sie sich einmal vor, ein Hobby-Radioastronom entdeckt Signale von einem seit mehr als 10 Jahre verschollenen Satelliten der NASA und es beginnt die Arbeit an der Wiederherstellung der Kommunikation zu diesem! So passiert Anfang des Jahres 2018:

The challenge for doing so is primarily technical. „The hardware and operating systems that we used back in the day no longer exist,“ Burley explains. „The FEDS/ASIST systems still exist and are in use on other missions, but they have been re-hosted, moved from AIX to Linux, and are about a dozen versions ahead of what we used on IMAGE. I’m certain that we’ll run into some compatibility issues.“
Burley adds a closing question: „Does anyone happen to have a 4 mm tape cartridge reader that will work on a modern Linux workstation and a 16-year-old data tape and not disintegrate it?“

aus A detailed timeline of the IMAGE mission recovery auf EurekaAlert

Auch die Universitätsbibliothek Braunschweig befasst sich mit Langzeitarchivierung. Federführend ist dabei der Fachinformationsdienst Pharmazie, der in Zusammenarbeit mit der Technischen Informationsbibliothek Hannover begonnen hat, wissenschaftliche Artikel und ausländische Dissertationen aus dem Bereich der pharmazeutischen Forschung sicher und dauerhaft in einem Langzeitarchivierungssystem aufzubewahren. Dort werden die Dateien größtenteils automatisch in neue Versionen übertragen (Migration). Auch werden in diesem System regelmäßig Aktualisierung der Hardware und Software getestet und vorgenommen. Sie soll sicherstellen, dass die Dateien noch in Jahrzehnten lesbar sind und genauso aussehen, wie sie beim Tag der Einspielung vorgelegen haben. Backup ist notwendig und wichtig, aber dagegen schon fast ein bisschen langweilig.

*Auch bei zum Beispiel verschiedenen Microsoft Office Versionen kann es zu Inkompatibilitäten kommen, die dazu führen können, dass sich unter anderem die Formatierung verändern kann.