Die allgegenwärtige Bedrohung durch Spam/Phishing-Mails bekommt eine neue Dimension. „Emotet“ kombiniert die Methode der Spamverteilung „Spear-Phishing mit Methoden des Social Engineering“ mit gefährlicher Schadsoftware (Advanced Persisten Threads APT).
Nach der Infektion eines Zielsystems ist Emotet in der Lage, das Outlook-Addressbuchs des Opfers auszulesen und sich selbst per Spear-Phishing weiter zu verbreiten. Neuerdings liest es auch die E-Mails des Opfers (Outlook-Harvesting) und nutzt die Inhalte, um authentisch aussehende Spear-Phishing-Mails zu erzeugen (Social Engineering). Dann verschickt es im Namen des Opfers über dessen echte E-Mail-Adresse sich selbst an die gespeicherten Kontakte.
Darüber hinaus ist Emotet in der Lage, weitere Schadsoftware je nach Bedarf und Absicht des Angreifers nachzuladen und sich dadurch dauernd zu verändern. Beobachtet wurden bisher insbesondere, aber nicht nur, die Banking-Trojaner „Trickbot“ sowie „Quakbot“. Diese können sich selbstständig von einem infizierten Rechner als Wurm im befallenen Netzwerk weiter ausbreiten, auch ohne den weiteren Versand von Spam-Mails.
Die Schadprogramme werden aufgrund ständiger Modifikationen zunächst meist nicht von gängigen Virenschutzprogrammen erkannt und nehmen tiefgreifende Änderungen an infizierten Systemen vor.
Ein einzelner infizierter Rechner kann somit das komplette Netzwerk einer Organisation infizieren und lahm legen. Es sind bereits mehrere solcher Vorfälle öffentlich bekannt geworden, beispielsweise die Universität Gießen. Gefährdet sich besonders Umgebungen, die zentralisierte Windows-Systeme einsetzen.
Infizierte Systeme sind daher sofort durch Ziehen des Netzwerk-Steckers vom Netz zu trennen und sind grundsätzlich als vollkommen kompromittiert zu betrachten. Sie müssen daher komplett neu ausgesetzt werden. Melden Sie sich keinesfalls als Administrator an einem infizierten Rechner an, da sich der Wurm ansonsten mit ihren Administrator-Rechten weiter verbreiten kann.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bittet um Meldungen aller Vorfälle und empfiehlt eine Strafanzeige bei der Polizei. Tun Sie dies bitte nicht selber, sondern informieren Sie uns über mailto:gitz-it-sicherheit@tu-braunschweig.de oder über den IT-Service-Desk.
Weiter führende Informationen:
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Hintergundartikel in der c’t: https://www.heise.de/ct/artikel/Was-Emotet-anrichtet-und-welche-Lehren-die-Opfer-daraus-ziehen-4665958.html
- weitere Informationen vom DFN-CERT mit Hinweisen und Tipps: https://www.dfn-cert.de/aktuell/emotet-beschreibung.html
Mit Hilfe eines kleinen Programms des Japan-CERT namens “EmoCheck” kann man in manchen Fällen feststellen, ob ein Rechner infiziert ist oder nicht. Genaueres ist bei Heise zu finden:
Eine gefundene Infektion ist auf jeden Fall ernst zu nehmen, aber das Toll kann nicht alle Varianten entdecken – ein negatives Ergebnis ist also keine Entwarnung.
Quelle: Behandlung bereits infizierter Rechner (Allianz für Cybersicherheit)








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Proaktive Information von Geschäftspartnern/Kunden über den Vorfall mit Hinweis auf mögliche zukünftige Angriffsversuche per E-Mail mit Absenderadressen der betroffenen Organisation. Sharing is caring!