BOBCATSSS Konferenz 2020 in Paris

Tagungsstätte „Université Gustave Eiffel“ (Foto: Natalie Schlottke)

Bonjour,

von Zeit zu Zeit lässt es auch die Arbeit in einer Universitätsbibliothek zu, an internationalen Konferenzen teilzunehmen, sich zu vernetzen, Neues zu lernen und auch zu sehen, wie Kolleg*innen international mit bestimmten Problemen umgehen. Einen solchen Anlass bot die BOBCATSSS 2020 in Paris an der „Université Gustave Eiffel“ im Rahmen einer Exkursion, finanziert von der Fachhochschule „Hochschule Hannover (HsH)„,  die von Prof. Dr. Ina Blümel und Silke Clausing organisiert wurde.

Die BOBCATSSS

Seit 1993 findet die BOBCATSSS jährlich unter der Schirmherrschaft der European Association for Library and Information Education and Research (EUCLID) statt. Der Name der Konferenz ist dabei ein ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der Gründungsstädte: Budapest, Oslo, Barcelona, Copenhagen, Amsterdam, Tampere, Stuttgart, Szombathely und Sheffield.
Die Konferenz richtet sich an Studierende und Lehrende der Bibliotheks- und Informationswissenschaften und findet jährlich in unterschiedlichen Städten statt. Unter dem Tagungsthema „Informationsmanagement, Fake News and Disinformation“ wurden in diesem Jahr 3 Keynotes, 4 Workshops, 19 Poster und 42 Paper Presentations angeboten.

Themen

Fake News im Wahlkampf 2019 in Polen (Foto: Anne Talk)

Ein zentraler Inhalt war zu Erlernen, „Fake News“, zu erkennen, Bildmanipulation aufzudecken und welchen Einfluss manipulierte Nachrichten und Bilder auf die Gesellschaft haben.
Auch die Schulung von Kindern in Sachen Medienkompetenz war ein Schlüsselthema. Das Wissen in welchen sozialen Plattformen wie agiert wird, sicher mit dem Internet und darin enthaltenen Informationen umzugehen und kritisches Denken früh zu fördern, wird als Schlüssel zur Lösung der Problematik verstanden und entsprechend gefördert und das auch international.
Spannende Vorträge aus dem Ausland, wie z.B. über unterschiedliche „Fake News“ im 2019er Wahlkampf in Polen, oder ein Versuch aus Spanien die ersten „Fake News“ die als politische Propaganda genutzt wurden, zu identifizieren, gaben spannende Einblicke in internationale Studien.
Digital wurde die Thematik mit Beiträgen zur automatischen Hate Speech Erkennung von Studierenden der Universität in Hildesheim oder durch die Beschreibung der Einführung von Bib-Bots, also bibliothekarischen Chatbots.
Philosophische/Moralische Betrachtungen lieferte ein Versuch, die Frage zu beantworten, ob wir als Bibliotheken und Informationsspezialisten auch Zugang zu offensichtlich falschen Informationen gewähren sollten, oder ob Meinungen basierend auf falschen Fakten dann doch nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt werden sollten und die Neutralität von Wissenseinrichtungen Grenzen hat.

Predatory Publishing

Poster zu Predatory Publishing (Foto: Anne Talk)

Einem weiteren – auch für die Universitätsbibliothek– wichtigen Thema wurde ebenfalls Platz eingeräumt: Predatory Publishing. Diese auch als Raubverlage bezeichneten Verlage nutzen den Publikationsdruck von Wissenschaftler*innen aus und gaukeln diesen, durch Übernahme bekannter Zeitschriftentitel und – Layouts, eine seriöse Plattform zur Veröffentlichung vor. Dabei haben diese Verlage nur die Gewinnmaximierung im Blick, es werden jedoch keine wissenschaftlichen Qualitätsstandards eingehalten. Zu dem „Repertoire“ dieser Predatory Publishers gehören inzwischen nicht nur Zeitschriften, sondern auch Konferenzen und ganze Fachverlage.
Auch damit einhergehende Diskussionen um den Themenkomplex Open Access und Scientometrie, also die Meß- und Vergleichbarkeit von Wissenschaft, wurden geführt und unterschiedliche Standpunkte gegenübergestellt.

Fazit und Bildergalerie

Neben all dem Wissen und Austauschmöglichkeiten, kam natürlich auch die Stadt Paris nicht zu kurz. Zusammenfassender guter Rat an alle Lesenden –  wann immer die Möglichkeit besteht, an einer internationalen Veranstaltung teilzunehmen und das eigene Fachwissen mit dem von Kolleg*innen und Kommiliton*innen aus aller Welt auszutauschen und zu erweitern – sofort anmelden und mitmachen, es lohnt sich ganz sicher!

 

 

Weiterführende Literatur